Das Leben und Wirken Georg Spalatins

*17.01.1484 †16.01.1545

Georg Spalatin Georg Spalatin

Wer war Georg Spalatin?

Er war der Mann hinter Luther, der Steuermann der Reformation. Georg Burkhardt, der sich ge­mäß hu­man­ist­isch­em Brauch nach seiner Ge­burts­stadt Spalt den Gelehrtennamen „Spalatinus“ gab, wur­de am 17. Januar 1484 als Kind einer ledigen Mut­ter und eines unbekannten Vaters im Bistum Eich­stätt geboren. Nach dem Besuch der Schule in Spalt, die dem St.-Nikolaus-Stift angegliedert war, und der be­rühm­ten Lateinschule St. Sebald in Nürn­berg erfolgte 1498 die Immatrikulation des „Georius [sic!] Burgardi de Spaltz“ an der Uni­versi­tät Erfurt. Nachdem er dort 1499 den aka­de­mi­schen Grad des Baccalaureus er­wor­ben hatte, wechselte er 1502 an der Seite seines dem hu­ma­nis­tischen Bildungsideal ver­pflich­te­ten Lehr­ers Nikolaus Marschalk an die neu ge­grün­de­te Uni­versi­tät Wittenberg und erhielt dort im fol­gen­den Jahr die Magisterwürde. Im Jahr 1508 wurde er in Er­furt zum Priester geweiht. Im selben Jahr wech­sel­te er als Prinzenlehrer an den kur­fürstlichen Hof nach Torgau und er­lang­te schnell das Vertrauen des Kurfürsten Friedrich III. (der Weise) von Sachsen. Er wurde Ge­heim­sek­re­tär, geistlicher Berater und Hofprediger.

Georg Spalatin im Jahr 1537 Georg Spalatin im Jahr 1537 (Lucas Cranach d.Ä)

Spalatin und Luther

Das Zusammenspiel von Martin Luther und Kur­fürst Friedrich III. von Sachsen, am Aus­gangs­punkt der Reformation ist ohne die Ver­mittlungs­tätig­keit Spalatins undenkbar. Sein Wirken als Ge­heim­sek­re­tär und weltlicher Rat einerseits, andererseits als geistlicher Ratgeber und Seel­sorger des Ernestiners erklärt den Einfluss, den er auf den tiefgläubigen Fürsten ausüben konn­te. Aufgrund seiner sich seit 1516 ab­zeich­nen­den engen Bindung an Martin Luther und dessen Theologie muss es insbesondere als Spalatins Ver­dienst angesehen werden, dass der Kurfürst Luther Schutz gewährte und sich die Re­for­ma­tion entfalten konnte. Spalatin vermittelte fortan zwischen den beiden Persönlichkeiten. Er ebnete Wege und hatte großen Anteil daran, dass Martin Luther heute als großer Reformator bekannt ist. Als Vertrauter der sächsischen Kurfürsten nahm Spalatin an allen entscheidenden Reichstagen und Fürst­en­tref­fen teil. Seit 1516 in der kurfürstlichen Kanzlei tätig, oblagen ihm verschiedene Auf­gab­en in Kirchen- und Universitätsfragen. 1521 veranlaßte Spalatin im Anschluss an den Reichstag in Worms, wo Luther sich und seine Schriften verteidigt hatte, dessen Ent­führ­ung auf die Wart­burg. Damit wollte er Luther in Sicherheit wissen und hielt während Luthers dortigen zehnmonatigen Aufenthaltes die Verbindung zu ihm aufrecht. Mit Luther und Melanchthon setzte er sich für die Universitätsreform in Wittenberg ein. Als Über­setzer der Schriften von Luther und Melanchthon sowie eigenen Werken förderte er die evangelische Lehre.


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Björn Schmalz * Spalatin und sein Wirken in Altenburg
Hinweis
Björn Schmalz ist Autor des Buches „Spalatin und sein Wirken in Altenburg 1525-1545“ (erschienen 2009 im Sax-Verlag). Björn Schmalz studierte an der Universität Leipzig Mittlere/Neuere Geschichte, Journalistik und Historische Hilfs- und Archivwissenschaften. Seit sei­nem Studienabschluss im Sommer­se­mes­ter 2007 arbeitet er an seiner Pro­motion über den Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich von Seckendorff (1673 -1763) und dessen Verbindungen zur Res publica litteraria und zum Pietismus.