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Weithin sichtbar ist in der vieltürmigen Silhouette der Stadt die Doppelturmanlage der Roten Spitzen. Die beiden Backsteintürme prägen das Stadtbild und avancierten zum Wahrzeichen Altenburgs. Doch die Doppelturmanlage ist nur der Überrest einer ehemaligen Stiftskirche, die zu einem Augustiner-Chorherren-Stift gehörte.
Die Stiftung selbst geht auf Friedrich I. Barbarossa zurück. Gemäß den Überlieferungen war er auch im Jahr 1172 zur Weihe des Kirchenbaus in Altenburg. Mehrfach weilte er hier, hatte doch Altenburg als zentraler Ort des Reichslandes Pleißenland für die Politik des Stauferreichs eine herausragende Bedeutung. So ist es nicht verwunderlich, dass die Roten Spitzen nicht nur kirchlichen Zwecken dienten, sondern vor allem ein steinernes Symbol des kaiserlichen Machtanspruchs darstellten. Das Kloster selbst war mit vielfältigen Rechten ausgestattet und entwickelte sich damit zum größten und reichsten Kloster des Pleißenlandes.
Erst die Reformation setzte der Stellung des Klosters ein Ende. Das Kloster besaß keinen guten Ruf unter den Reformatoren und wurde nach langwierigen Verhandlungen 1543 aufgehoben. Später kaufte die Stadt Altenburg die Anlage. Die heutige Form der Doppelturmanlage wurde 1618 vollendet, als der nördliche Turm eine barocke Haube erhielt. Seit 2006 sind die Roten Spitzen als national bedeutsames Kulturdenkmal offiziell anerkannt. Schließlich handelt es sich um einen der wichtigsten frühen Backsteinbauten der Romanik. Nach den jüngsten Betrachtungen der Bauforschung zeichnet sich zunehmend ab, dass mit den Roten Spitzen der Initialbau für das Aufkommen der Backsteingroßbauten nördlich der Alpen überhaupt vorliegt. Von der Bedeutung her sind die Roten Spitzen damit dem Kaiserdom in Speyer zur Seite zu stellen.